Das um das Jahr 789 gegründete Stift Herford ist das älteste Frauenkonvent im Herzogtum Sachsen. Unter Kaiser Ludwig dem Frommen wurde das es etwa parallel zur Gründung Corveys 823 zur Reichsabtei erhoben – der Kaiser verlieh im Immunität und reichen Besitz. 851 wurde es von aller weltlichen Gerichtsbarkeit befreit. Durch die Überführung der Gebeine der heiligen Pusinna gewann es erhebliche geistige Bedeutung. Mathilde, Urenkelin des Sachsenherzogs Widukind und spätere Gemahlin König Heinrichs I., wurde hier erzogen. Mathilde wurde die Stammmutter der mittelalterlichen Könige und Kaiser.
Herford erhielt 868 freie Äbtissinnenwahl, wurde 887 unmittelbar dem Papst unterstellt und war seit 1147 reichsunmittelbar. 926 wurde das Stift bei einem Ungarneinfall zerstört. Nach dem Wiederaufbau im Jahr 973 bestätigte Otto II. dem Stift seine Immunitätsrechte und Privilegien.
Mit der Reichsunmittelbarkeit wurde das Stift ein eigenständiges, allerdings nur kleines, Territorium des Heiligen Römischen Reiches. Seine Äbtissinnen waren Reichsfürstinnen und saßen im Reichstag im Rheinischen Reichsprälatenkollegium. Das Reichsstift gehörte zum Niederrheinisch-Westfälischen Reichskreis. In der Nachbarschaft des Stiftes entwickelte sich die Siedlung Herford, die seit 1170/1180 Stadtrecht besaß und später ebenfalls reichsunmittelbar wurde. Seit 1256 übernahm die Stadt den Schutz der Abtei. Ab 1256 bis um 1530 bildeten Stadt und Abtei eine gemeinsame Regierung für das Gebiet, was einmalig im Reich war.
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erstanden in „Sancta Herfordia“ (dem Heiligen Herford) ca. 37 Kirchen, Kapellen, Stifte, Klöster, Hospitäler und kirchliche Häuser (als selbständige Gebäude). Damit war das geistliche Leben dort eher mit Köln als mit anderen Städten dieser Zeit zu vergleichen. Nach der Reformation (1533) wurde das Kanonissenstift ein freiweltliches adeliges Stift für evangelische Damen.
1802 wurde das Reichsstift von Brandenburg-Preußen säkularisiert und 1803 der zu Preußen gehörenden Grafschaft Ravensberg zugeschlagen. 1804 wurde das Stift in ein Kollegiat für Männer umgewandelt und 1810 endgültig aufgelöst. Die Abteikirche („Münsterkirche“) blieb ab 1802 auf ihre Funktion als evangelische Stadtpfarrkirche beschränkt. Das Abteigebäude wurde zur Fabrik zur Herstellung von Baumwollgarn. 1913 bis 1917 wurde an der Stelle der Abtei ein Rathaus im neobarocken Stil errichtet.
Die Abtei und ihr Gebiet lagen im heutigen Zentrum Herfords. Das ehemalige Frauenstift erstreckte sich vom Alten Markt über das Terrain des heutigen Rathauses bis zum Stephansplatz an der Straße „Auf der Freiheit“. Als Stiftskirche diente das Herforder Münster; es ist die älteste und größte Kirche in Herford. Die spätromanische Hallenkirche wurde zwischen 1220 und 1250 erbaut. Sie ist der erste Großbau einer Hallenkirche in Deutschland und die größte Hallenkirche in Westfalen.
Programm "finde dein Licht" 2023
»Das Licht scheint in der Finsternis«
Konzert
So 22.1.2023 | 17 Uhr
Im Rahmen eines öffentlichen Examenskonzertes präsentieren Studierende der Hochschule für Kirchenmusik der Evangelischen Kirche von Westfalen (Herford-Witten), unter der Gesamtleitung von Prof. Hildebrand Haake, Werke für Chor, Soli und Orchester.
Kontaktdaten für die Veranstaltung »finde dein Licht« 2023:
www.hochschule-kirchenmusik.de und info@hochschule-kirchenmusik.de
Achtung: Ortsverlegung! Die Veranstaltung findet in der nahegelegenen Petrikirche (Wilhelmsplatz 4, 32052 Herford) statt.
Veranstaltungsinformationen:
Eintritt: 15 €, erm. 8 €. Abendkasse ab 16 Uhr.
Die Veranstaltung ist barrierefrei.
Parkmöglichkeiten sind vorhanden.
ÖPNV: Vom Bahnhof Herford ca. 10 Minuten Fußweg (800 Meter). Ein WC ist vorhanden.
Adresse und Kontakt:
Münsterkirche St. Maria und Pusinna/ehem. Stift Herford
Münsterkirchplatz 5 | 32052 Herford
Tel.: 05221 15819
www.herford-mitte.de/kirchen/muensterkirche